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SYMBIOSIS


für Klarinette, Trompete und Streichorchester

ca. 32 Minuten

© copyright 2007 by
Aktivraum Musikverlag

ISMN: M-700233-22-8

 
 
 
 
 
Würde Neue Musik
  immer so klingen,
  hätte sie viele Freunde!

Tim Hofmann, Freie Presse, 14.11.08

SYMBIOSIS

Markus Stockhausen


SYMBIOSIS


für Klarinette, Bassklarinette, Trompete, Flügelhorn und Streichorchester

SYMBIOSIS ist ein Doppelkonzert für Klarinette (auch Bassklarinette) und Trompete (auch Flügelhorn) mit Streichorchester. Ich schrieb es für das Franz Liszt Kammerorchester, und wir führten es am 18. Mai 2007 in Budapest unter der Leitung von Péter Gazda auf.

Der Grundgedanke zu SYMBIOSIS war der Wunsch, für Tara Bouman und mich ein grösseres Werk zu schaffen, in dem wir beide gleichberechtigt als Solisten spielen können, und das unsere verschiedenen Klangfarben und Spielweisen, von klassischer und zeitgenössischer Musik bis zum Jazz und der freien Improvisation, vereint.

Das Werk hat 5 Sätze und dauert etwa 32 Minuten. Ich habe die Streichergruppen bis auf die Kontrabässe geteilt – die meisten Streichorchester haben nur einen Kontrabass -, sodass ich insgesamt neun Streicherstimmen habe, was die Harmonik und Stimmführung weiter differenziert.

Der erste Satz besteht aus einem schnellen Teil im 4/4 und einem langsamen Teil im 3/4 Takt. Obwohl das Werk quasi atonal beginnt, mit einigen raschen Klangschichtungen, bilden sich doch bald Tonalitäten heraus: es-Moll, b-Moll, f-Moll, C-Dur, und im langsamen Teil wieder als Ausgangspunkt b-Moll, dass aber öfter moduliert und schliesslich in C-Dur endet.

Der 2. Satz ist virtuos angelegt, ein schneller 5/8 Takt in f-Moll, der zunächst die Streicher herausfordert und dann später schwungvoll die Solisten vorstellt, zunächst einzeln, und dann im rhythmisch markanten Miteinander, für kurze Zeit zu einem pfiffigen 3/4 Takt wechselnd. Den Schluss haben wieder die Streicher mit den Anfangs-Motiven des 2. Satzes, Klarinette und Trompete setzen nur zuletzt ein i-Tüpfelchen drauf.

Der 3. Satz, ganz im 3/4 Takt gehalten, ist der "zeitgenössischste". Klangtexturen, Chromatik, mehrschichtige Tonalitäten, gesteigerte Intensitäten der Soloinstrumente in z.B. schnellen Septolen (Klarinette), und zum Ausklang eine freie, atonale Improvisation von Klarinette und gestopfter Trompete über rhythmischen Streicher-Riffs.

Nach diesem intensiven Klanggeschehen beruhigt sich die Musik im sehr sinnlich angelegten 4. Satz, im phrygischen as-Moll. Die Solo-Violine beginnt ein Motiv, nun im langsamen 3/4 Takt, das den ganzen Satz bestimmen wird. Das Motiv wird zunächst dialogisch vom Cello beantwortet, später übernehmen Bassklarinette und Flügelhorn diese Motive. Die Entwicklung führt zu einem Streichertutti, das eine gefühlvolle Melodie 'romantisch' harmonisiert. Wieder haben Flügelhorn und Bassklarinette Gelegenheit zur Improvisation, erst einzeln, dann "in der dritten Runde" gemeinsam, und sie münden in einer Wiederholung des Tuttis.
Ich wollte in diesem Satz etwas zum Ausdruck bringen, was mir in der sogenannten "neuen" Musik oft fehlt: ein eindeutig warmes Gefühl, das sich nach meinem Gefühl nur in "klassischen" Harmonien ausdrücken lässt.

Zuletzt spielt der 5. Satz mit der Zahl Fünf: Ein Thema erklingt im 5/4 Takt und dauert fünf Takte. Die Tonart ist ein g-Moll, das aber chromatisch angelegt ist. Jede Streichergruppe spielt dieses Thema einmal, ehe Bassklarinette und Flügelhorn mit langen Tönen einsetzen. Bald darauf spielen beide allein im Duo – das einzige Mal in SYMBIOSIS – ein freie Improvisation, ähnlich einer Kadenz, die die Chromatik immer mehr zu Vierteltönen verdichtet. Die enge Berührung und die resultierende Verschmelzung der Töne verdeutlicht die tiefere Bedeutung von SYMBIOSIS. Während beide schliesslich auf einem 'g' landen, spielt das Orchester zum 5. Mal das Thema, und das Werk endet im Einklang.

Markus Stockhausen, 16.8.2007


Das Konzertfoto zeigt Tara Bouman, Markus Stockhausen und die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein unter der Leitung von Lavard Skou Larsen bei der Aufführung von "Symbiosis" am 28. Oktober 2007 im Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR Köln.

Aus einem Konzertmitschnitt mit der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein unter Lavard Skou Larsen haben wir in 2008 eine CD über das Aktivraum-Label mit dem Titel SYMBIOSIS – Werke von Markus Stockhausen veröffentlicht.

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Tara Bouman bei der Aufführung im WDR-Sendesaal


Geschrieben
im März 2007
Uraufführung am 18.5.2007 in Budapest mit
Tara Bouman, Markus Stockhausen und dem
Franz Liszt Kammerorchester unter der Leitung
von Gazda Péter
 
 

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